Aufbau eines Queeren Zentrums im ländlichen Raum

Ausgangspunkt

Ziel einer jeden gesellschaftspolitisch tätigen Institution sollte es sein, möglichst viele gesellschaftliche Gruppen in ihrer Arbeit abzudecken/zu repräsentieren. Insbesondere marginalisierte Teile der Gesellschaft brauchen heutzutage allerdings immer noch besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung. Als Asyl- und Migrationszentrum trägt man die Verantwortung, die Menschen, die in die Beratung kommen oder bei Veranstaltungen teilnehmen, als komplexe Individuen zu betrachte, welche nicht nur „Migrant*innen“ sind, sondern andere Diversitätsdimensionen in sich vereinen. Da kann z.B. eine Behinderung oder aber auch eine sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität sein, welche von den vorherrschenden heteronormativen Vorstellungen abweichen. Insbesondere für die sexuelle Orientierung bzw. die Geschlechtsidentität gibt es in ländlichen Raumen oft kaum Anlaufstellen, da sich diese eher in größeren Städten befinden. Im Landkreis Northeim finden vereinzelt Veranstaltungen mit Bezug zu queeren Themen statt, eine zentrale Anlaufstelle oder Gruppe für queere Menschen gibt es jedoch nicht. Aus diesem Grund sollte für den Landkreis ein Queeres Zentrum etabliert werden, an das sich queere Menschen bei Interesse oder Fragen wenden können, welches die Vernetzung innerhalb der Gemeinschaft durch Veranstaltungen verstärkt sowie dazu beiträgt, diese marginalisierte Gruppe nach außen sichtbarer zu machen und eine Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit voranzutreiben.

Zielgruppe

Queere Menschen

Ziele

• Schaffung eines sicheren Raumes/Schutzortes • Schaffung eines Ortes der Begegnung • Etablierung einer ersten Anlaufstelle (für Informationen) • Verstärkung der Sichtbarkeit/öffentlichen Wahrnehmung • Abbau von Diskriminierungen • Empowerment queerer Menschen • Vorantreiben der Vernetzung

Format

Etablierung einer fest installierten Anlaufstelle

Inhalte/Vorgehen

Zunächst sollten sich eine kleine Gruppe von zwei/drei Menschen zusammenfinden, die gemeinsam Interesse haben, eine solche Initiative zu gründen. Eine erste niedrigschwellige Veranstaltung wie z.B. ein Queeres Café oder ein Spieleabend kann dazu beitragen, schnell neue Leute zu gewinnen und das Netzwerk zu vergrößern. Bei einem Treffen in lockerer Atmosphäre und in einem geschützten Raum können Teilnehmende niedrigschwellig Themen ansprechen, ohne Angst haben zu müssen, dafür diskriminiert zu werden. Als Vorbereitung sollte ein Verhaltenskodex aufgestellt werden, der für die Veranstaltung gilt und zur Schaffung eines geschützten Raumes beiträgt. Dieser Kodex sollte für alle sichtbar im Raum aufgehängt werden. Räumlichkeiten können von solchen Vereinen/anderen Initiativen genutzt werden, die dieses Vorhaben unterstützen. Die Veranstaltung sollte im Vorfeld über möglichst viele verschiedene Kanäle (E-Mail-Verteiler, Social Media, Zeitung etc.) beworben werden, um eine breite Masse anzusprechen. Im Anschluss an dieses erste Treffen könnte sich im besten Fall schon ein kleines Orga-Team zusammenfinden, das eine E-Mail-Adresse einrichtet und gemeinsam überlegt, welche Veranstaltungen in Zukunft mit wenig Aufwand umsetzbar sind und viele Menschen erreichen. Teamintern sollte möglichst früh geklärt werden, welche Person welche Rolle in der Gruppe übernimmt (Pflege E-Mail-Account, Social Media, Flyer-Erstellung etc.) und welche die gemeinsamen Ziele sind. Dabei sollten Entscheidungen immer zusammen getroffen werden. Ein gemeinsames niedergeschriebenes Konzept kann dann im Laufe der Zeit entstehen. Zudem können dabei andere Initiativen um Unterstützung gebeten/hinzugezogen werden.

Referent*in/Dozent*in

Unterstützung durch andere bereits etablierte Initiativen/Gruppen im queeren Bereich

Zeitraum/Dauer/Gruppengröße

Die Gründung eines Zentrums kann mehrere Wochen/Monate dauern. Eine kleine Gruppe von Menschen (ca. 5 Personen) eignet sich für ein solches Vorhaben.

Räumlichkeiten und Ausstattung

• Es braucht zunächst keinen festen Raum, sondern es können Räumlichkeiten anderer Institutionen/Gruppen genutzt werden. • Getränke und Snacks • Verhaltenskodex • Regenbogenfahne

Ausgaben/Positionen

• Werbekosten • inhaltlich passende Flyer • Getränke und Snacks
w

Werbung

Flyer, Plakate, E-Mail-Verteiler, Presse
k

Sonstiges

Um öffentliche Aufmerksamkeit zu bekommen, können Pressevertreter*innen eingeladen oder informiert werden, um den Gründungsprozess und erste Veranstaltungen zu begleiten. Gerade in der Anfangszeit ist es wichtig, zunächst auf die Initiative aufmerksam zu machen, um Menschen zu mobilisieren, sich anzuschließen.
k

Besonderheiten des ländlichen Raums:

Mit einem Queeren Zentrum im ländlichen Raum sollte nicht nur die städtische Bevölkerung, sondern auch die Menschen in den kleineren Orten im gesamten Landkreis Northeim angesprochen werden. Um dies zu erreichen, sollte eine Initiative nicht nur in Northeim als Kreisstadt, sondern in Ortschaften im gesamten Landkreis tätig werden. Dafür eignet es sich mit Initiativen, Vereinen und weiteren Stellen in den jeweiligen Ortschaften zusammenzuarbeiten; nicht nur, um deren Räumlichkeiten zu nutzen, sondern auch, um von dem jeweiligen Netzwerk zu profitieren und damit mehr Menschen zu erreichen. Veranstaltungen wie Spiel-, Film- oder Kochabende, Vorträge, Diskussionsabende sollten deswegen in verschiedenen Ortschaften im Landkreis durchgeführt werden.
    Europa foerdert
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds kofinanziert