Finanziert von der Europäischen Union    

Leitfaden: Die Suche nach dem richtigen Förderprogramm

Sie sind ein kleiner Verein, eine kleine Institution, eine Initiative oder zivilgesellschaftliche Gruppe im ländlichen Raum, die im Bereich Migration oder Integration tätig ist? Sie haben wenig Budget und personelle Mittel und suchen trotzdem eine Möglichkeit, Ihre Idee, Ihr Projekt, Ihre Veranstaltung oder ähnliches fördern zu lassen?

Dann sind Sie HIER genau richtig!

Wir zeigen Ihnen, wie Sie am besten an diese Suche herangehen und geben Ihnen Hinweise zu Stellen, an die Sie sich wenden können. In dieser Übersicht arbeiten wir jeweils mit Beispielen für den Landkreis Northeim, in dem wir mit unserem Projekt bei der Werk-statt-Schule e.V. ansässig sind.

Ein paar Hinweise zu Beginn:

  • Je mehr Geld Sie benötigen, desto aufwendiger ist der Förderantrag. 
  • Bei vielen Förderungen gibt es oft nur ein oder zwei Zeitpunkte im Jahr, um die Anträge einzureichen. Planen Sie das bei Ihren Überlegungen mit ein.
  • Planen Sie Zeit für die Projektabwicklung (Abrechnung und Bericht) nach dem eigentlichen Projekt ein.
  • Überlegen Sie sich vor der Suche genau, welche Dinge Sie als Initiative mitbringen und welche Bedarfe durch die Förderung gedeckt werden müssen. Stellen Sie sich dabei folgende Fragen:

1. Wer bin ich?
Welche Art von Akteur*in bin ich?
(Privatperson oder Initiative, gemeinnütziger Verein, etc.)

2. Was habe ich?
Welche Ressourcen stehen mir zur Verfügung?
(Budget, Personal etc.)

3. Was brauche ich?
Welche Unterstützung suche ich?
(Geld, Wissen, Personal etc.)

4. Wie viel brauche ich?
Wie viel(e) Gelder, Wissen, Personal brauche ich?

5. Wann brauche ich es?
Zu welchem Zeitpunkt benötige ich die Förderung?

Abhängig von ihren Voraussetzungen und Bedürfnissen als Initiative kommen unterschiedliche Fördermöglichkeiten infrage.

Bevor Sie auf die Suche gehen: Vielleicht benötigen Sie nur eine kleine Förderung wie etwa Kosten für eine Sprachkurs-Honorarkraft oder eine einmalige Zahlung für eine einzelne Veranstaltung. Bevor Sie in diesen Fällen an größere fördernde Institutionen herantreten, sollten Sie prüfen, ob es Einrichtungen bei Ihnen vor Ort gibt, zu deren inhaltlicher Arbeit Ihre Maßnahme passt. Diese können Ihnen in vielen Fällen unbürokratisch einmalig Gelder zur Verfügung stellen.

Lokale und regionale Fördermöglichkeiten

  • Banken
    In vielen Kommunen haben sich Banken das Ziel gesetzt, lokale, soziale und kulturelle Projekte und Veranstaltungen mit Fördermitteln zu unterstützen. Die Beantragung der Gelder ist hier meist unbürokratisch möglich. Banken haben bei der Förderhöhe meist einen großen Spielraum.

Im Landkreis Northeim fördert die Stiftung der Kreis-Sparkasse Northeim beispielsweise verschiedene lokale Kulturprojekte wie Musikfestivals oder auch soziale Initiativen wie einen internationalen Schulbauernhof. Die Förderungen lagen hier im Jahr 2022 bei maximal 3000 Euro pro Maßnahme.

  • Lokale Stiftungen
    Auch lokale Stiftungen vergeben Fördermittel, um dadurch zur Vielfalt in ihrer Kommune beizutragen. Damit versuchen sie, fehlende kommunale finanzielle Förderungsmöglichkeiten auszugleichen und gleichzeitig Anreize für die Bevölkerung zu schaffen, wichtige Projekte für die Region zu entwickeln und umzusetzen. Auch hier sind Anträge oft ohne großen Aufwand möglich.

Die Jugendstiftung des Landkreises Northeim fördert beispielsweise Projekte, die die Integration junger Menschen ohne jegliche Diskriminierung vorantreiben.

  • Kommunale Fördertöpfe
    Viele Kommunen stellen bedarfsbezogen Haushaltsmittel zur Verfügung, um Angebotslücken zu schließen. Diese Fördertöpfe können dann flexibel, kurzfristig und ohne allzu strenge Vorgaben z.B. hinsichtlich Teilnehmendenzahlen auf Anträge reagieren und Gelder zur Verfügung stellen. Durch den direkten und persönlichen Kontakt kann die Förderung besonders flexibel und damit an den Bedarfen Ihres Projektes orientiert sein. 

Ein Beispiel aus dem Landkreis Northeim etwa ist das „Konzept zur Verbesserung der Sprachkompetenz von Migrantinnen und Migranten im Landkreis Northeim“, das Sprachfördermaßnahmen finanziert, welche die mit Bundes- und Landesmitteln finanzierten Kurse ergänzen sollen.

Ein weiteres Beispiel ist die Förderrichtlinie des Landkreises Northeim zur Unterstützung von Projekten und Maßnahmen zur Integration geflüchteter Menschen. Hier werden Ehrenamtliche in der Geflüchtetenarbeit durch Beratung und Schulungen unterstützt.


Bundesweite Förderprogramme, die lokal vergeben werden

  • LEADER

„LEADER“ wurde als Programm der Europäischen Union etabliert, um besonders Strukturen im ländlichen Raum auszubauen. Bestimmten Regionen, die sich mit ihrem Konzept als LEADER-Region beworben haben, werden dann Gelder zur Verfügung gestellt. Diese können sie in ihrer Kommune an Projekte zur ländlichen Entwicklung weitergeben. Die Vergabe der Projektmittel erfolgt durch lokale Ansprechpartner*innen, die aktiv bei der Antragsstellung unterstützen. Dadurch kann die Vergabe flexibel und bedarfsorientiert auf Ihre Projektidee erfolgen und eignet sich so auch besonders für kleinere Initiativen mit wenig Ressourcen oder/und Vorerfahrungen.

Im Landkreis Northeim gibt es die LEADER-Region „Harzweserland“. Diese hat in der Vergangenheit z.B. einen Interkulturellen Generationengarten gefördert, der als Ort der Begegnung verschiedene Menschen zusammenbringen soll.

  • Bundesprogramm Demokratie leben!

Die sog. „Partnerschaften für Demokratien“, von denen es bundeweit rund 300 gibt, sind Teil des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ Diese verfügen über Bundesmittel, mit denen sie Projekte im Bereich Vielfalt, Demokratieförderung und Antidiskriminierung sowohl organisatorisch als auch finanziell unterstützen und fördern können. Jede Partnerschaft kann dabei andere Schwerpunkte setzen. Die Vergabe der Projektmittel erfolgt durch lokale Ansprechpartner*innen, die aktiv bei der Antragsstellung unterstützen. Dadurch kann die Vergabe flexibel und bedarfsorientiert auf Ihre Projektidee erfolgen und eignet sich so auch besonders für kleinere Initiativen mit wenig Ressourcen oder/und Vorerfahrungen. 

Im Landkreis Northeim liegt der Fokus etwa auf der Bekämpfung von Rechtsextremismus. Die Partnerschaft vergibt pro Projekt maximal 10.000 Euro.

Für die Suche weiterer Förderprogramme gibt es verschiedene Datenbanken. Eine Auswahl finden Sie hier:

Sonstiges

Falls Sie mit Ihrer Initiative noch Anregungen für Veranstaltungen oder kleine Projekte suchen, dann schauen Sie gerne auf unserer Ideenbörse zur Förderung der Teilhabe von Migrant*innen vorbei: https://wss-migration.de/projekte/. 

Falls Sie bereits ein Förderprogramm gefunden haben und schauen wollen, ob dieses für Ihr Projekt geeignet ist, haben wir hier eine Bewertungsskala erstellt, an der Sie sich orientieren können.

Weitere Literaturhinweise und Tipps für die Beantragung von Fördermitteln gibt es hier: https://www.foerderatlas-teilhabe-nds.de/wissen/2022/04/07/wissen/