Szenische Lesung mit musikalischer Begleitung – Fluchtgeschichten
Ausgangspunkt
Im Asyl-und Migrationszentrum Café Dialog der Werk-statt-Schule Northeim gehen Menschen mit Fluchterfahrung und/oder Migrationshintergrund ein und aus. Der Standort stellt viele Angebote für sie bereit, von Migrationsberatung über Sprachkurse bis hin zu Gruppenangeboten und Einzelgesprächen. Die Menschen, die die Angebote in Anspruch nehmen, kommen aus Syrien, Iran, Irak und Afghanistan, aber auch aus Eritrea und Somalia. Sie haben unterschiedliche Hintergründe und unterschiedliche Erwartungen an das Leben. Sie teilen jedoch alle die Erfahrung von Diskriminierung. Im Alltag hier in Deutschland sind sie oft mit Vorurteilen und Stereotypen konfrontiert. In Behörden und Institutionen sehen sie sich Sachbearbeiter*innen gegenüber, die ihr Fremdsein nur als Defizit und nicht als Bereicherung wahrnehmen. In der Mehrheitsgesellschaft fehlt das Bewusstsein, dass „die Geflüchteten“ eine heterogene Gruppe sind. Es sind Menschen, die mit Ideen, Träumen und Hoffnungen nach Deutschland gekommen sind. Viel zu selten wird jedoch nach ebendiesen Ideen und Träumen gefragt und schon gar nicht nach den individuellen Fluchtgründen.
Zielgruppe
vorwiegend die weiße Mehrheitsgesellschaft
Ziele
Es wird viel über Menschen die geflüchtet sind gesprochen, viel zu selten mit ihnen. Die Lesung gibt einigen wenigen die Möglichkeit, durch das Erzählen der eigenen Fluchtgeschichte ihre eigenes Narrativ wieder zu bestimmen.
Die Lesung versteht sich als ein Austausch- und Begegnungsformat verstanden, der zu einer interkulturellen Öffnung der Bevölkerung beiträgt. Sowohl die Lesung als auch der anschließende Austausch zwischen Lesenden und Zuschauenden tragen zum Abbau von Vorurteilen und Diskriminierung bei und führen zu einer Sensibilisierung der Mehrheitsbevölkerung.
Format
öffentliche Veranstaltung
Inhalte/Vorgehen
Aus Gesprächen mit Teilnehmer*innen der Gruppenangebote und Ratsuchenden, die den Wunsch äußerten, von sich erzählen zu können, damit „die Deutschen uns verstehen“, entstand die Idee einer „Schreib- und Erzählwerkstatt“, mit dem Ziel eine Lesung zu erstellen. Mit der Unterstützung von einer hauptamtlichen Mitarbeiterin haben die Teilnehmenden ihre Geschichten, so wie sie sie erzählen wollten, aufgeschrieben.
Daraus ist eine Lesung als Kollage aus sechs Geschichten sowie Gedichten auf Arabisch und Persisch entstanden, die einen Einblick sowohl in dramatische Erlebnisse auf dem schweren Weg nach Deutschland als auch in die Schwierigkeiten, die hier erwarten, gewähren. Neben teilweise schmerzhaften Erzählungen über die Ohnmacht gegenüber behördlichen Entscheidungen, diskriminierende Erfahrungen und die Enttäuschung über unerfüllte Träume zeugen die Geschichten von starken Persönlichkeiten, von dem Durchhaltevermögen flüchtender Menschen und ihrer Sehnsucht nach einem Leben in Frieden und Freiheit – und von ihrem Wunsch sich hier in Deutschland heimisch zu fühlen, sich zu integrieren und die Gesellschaft mitzugestalten.
Ablauf: Eine moderierende Person begrüßt das Publikum und stellt die Personen auf der Bühne vor. Die Lesenden tragen nun ihre Geschichte in Abschnitten abwechselnd vor. Ein*e Pianist*in begleitet die Lesung musikalisch und lässt dabei eine besondere Atmosphäre entstehen. Durch das Vortragen von Gedichten in verschiedenen Sprachen sollen die Menschen den Klang verschiedener Sprachen und die entstehenden Emotionen kennenlernen. Im Anschluss an die Lesung sollte ein moderiertes Publikumsgespräch stattfinden, um die mögliche Anspannung aufzubrechen. Bei einem kleinen Bistro nach der Veranstaltung können Lesende und Besucher*innen zusätzlich ins Gespräch kommen.
Referent*in/Dozent*in
- 5-6 geflüchtete Menschen, die bereit sind, ihre Geschichte zu erzählen
- Pianist*in
- Hauptamtliche Person, die Lesung kuratiert
- Moderation
Zeitraum/Dauer/Gruppengröße
2 Stunden, 30-50 Personen
Räumlichkeiten und Ausstattung
- Raum/Saal groß genug für Bestuhlung
- Bühne für Lesenden/Pianist*in
- Technik: Mikrofone, Lautsprecher, E-Piano
Ausgaben/Positionen
- Honorare Lesende/Pianist*in
- Honorar Moderation
- Raumkosten
- Catering/Getränke
- Werbe-/Druckkosten
Werbung
- 1-2 Wochen vorher in die Presse/Zeitung
- Werbung auf Homepage
- Ankündigung über soziale/digitale Netzwerke (E-Mail-Verteiler, Instagram, Facebook)
- print (Poster, Flyer)
Sonstiges
Auf einen barrierefreien Zugang sollte geachtet werden.
Besonderheiten des ländlichen Raums:
Anlagen
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds kofinanziert.